Was ist Cumin / Kreuzkümmel?

Kreuzkümmel - Ein Hauch von Orient

Cumin-Kreuzkümmel
Cumin-Kreuzkümmel - Bild: Azwar Thaufeeq auf Pixabay

Cumin ist aus der arabischen und orientalischen Küche nicht wegzudenken. Zunehmend findet der Allrounder auch in der hiesigen Küche begeisterte Anhänger – und das nicht ohne Grund.

Dank seines einzigartigen Geschmacks kann das Gewürz eine Bereicherung für eine Vielzahl von köstlichen Gerichten sein und außerdem einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Nicht umsonst ist Cumin in der ayurvedischen Küche als eins der zehn Königsgewürze bekannt, die nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist positiv einwirken.


Kreuzkümmel Botanik

Cuminum cyminum, so lautet die lateinische Bezeichnung von Kreuzkümmel. Er ist auch als Mutter- oder Haferkümmel, Römischer Kümmel, Kumin und Pfefferkümmel bekannt. Wie der heimische Kümmel gehört Cumin zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Die kleinen, länglichen, hellbraunen, getrockneten Samen sind denen des normalen Kümmels sehr ähnlich in der Form, aber viel heller. Allerdings sollte man sie nicht verwechseln - beide haben einen völlig unterschiedlichen Geschmack. Sollten sie einfach ausgetauscht werden, kann es unangenehme Überraschungen geben.

 Herkunftsländer Cumin-Kreuzkümmel
Cumin-Kreuzkümmel - Herkunftsländer

Und warum der Name?

Auf den meist kahlen Stängeln der Pflanze wachsen die weiß und blassrosa blühenden Blüten, die Blätter sind dabei kreuzförmig angereiht. Zusammen mit den kümmelähnlichen Samen ist das der Grund für den deutschsprachige Bezeichnung. Die einjährige Pflanze wird bis zu 50cm hoch, blüht von Mai bis Juni und kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und dem Norden Ägyptens.

Kreuzkümmel wurde schon in ägyptischen Pharaonengräbern gefunden und bereits im Alten Testament erwähnt. Auch im Römischen Reich war Kreuzkümmel als Gewürz- und Heilpflanze beliebt. Historiker schätzen darum, dass Kreuzkümmel eines der ältesten Gewürze der Welt ist.

Wo kommt Cumin / Kreuzkümmel her?

Die Herkunft ist vor allem beschränkt auf:

  • Indien,
  • Iran,
  • Türkei
  • Sri Lanka,
  • Indonesien,
  • Lateinamerika,
  • China und
  • den südlichen Mittelmeerraum.

Wie schmeckt Cumin / Kreuzkümmel?

Cumin Kreuzkümmel ganz
Cumin-Kreuzkümmel ganze Saatkörner

Der Geschmack von Cumin ist sehr würzig. Er schmeckt leicht bitter und scharf, ohne dabei an Pfeffer zu erinnern, und verströmt einen herben, geradezu erdigen Duft. Der Kreuzkümmel Geschmack wird durch Kochen oder Braten noch intensiver, darum sollte man ihn vorsichtig dosieren.

Die Samen lassen sich entweder ganz oder gemahlen verwenden. Damit die Samen ihr volles Aroma entfalten, sollten sie vor dem Mahlen in einer Pfanne ohne Fett geröstet werden, bis sie ihren Duft verströmen. Der frisch gemahlene Cumin schmeckt dann sehr intensiv.

Wofür verwendet man Kreuzkümmel in der Küche?

Ein typisches Gericht zur Verwendung ist die Falafel. Hierfür werden pürierte Kichererbsen, am besten in Verbindung mit frischem Koriander, zu kleinen Kugeln geformt und frittiert. Er ist auch in vielen weltweit bekannten Gewürzmischungen enthalten, wie zum Beispiel im indischen Garam Masala, in der nordafrikanischen Harissa, in Currypulver oder der bengalischen Mischung Panch Phoron. Das Kreuzkümmel Gewürz bietet sich auch bei einem mexikanischen Chili con Carne, selbstgemachtem Humus, Bulgursalat, dem nordafrikanischen Gericht Couscous, Eintöpfen und Fleisch- oder Hackgerichten, besonders bei Lamm, an.

Auch eine Grillmarinade kann mit dem Gewürz eine orientalische Note bekommen. In der Türkei oder in Bulgarien wird das Gewürz in Dauerwürsten verwendet, etwa in Sucuk oder Pastirma. In Ländern rund um das Mittelmeer wird Cumin, ähnlich wie bei uns der Kümmel, als Brotgewürz verwendet.

In Deutschland wird er gerne für Blechkartoffeln und Krautsalate verwendet.

Cumin-Kreuzkümmel mit Holzmörser
Cumin-Kreuzkümmel mit Holzmörser

In den Niederlanden hingegen gibt es den Kreuzkümmelkäse als Spezialität, wie etwa den „Leidse Kaas“, einen Käse aus entrahmter Kuhmilch. Kreuzkümmelkäse gilt in den Niederlanden als eine der ältesten Käsesorten. Auch im populären holländischen Gouda findet sich neben Pfeffer manchmal Cumin. Doch nicht nur das, Hildegard von Bingen empfahl bereits Cumin zu Käse, da er die Fettverdauung und Eiweißverwertung positiv beeinflusst. Reine Gemüsegerichte, so wie gefüllte Auberginen oder Tomaten, bekommen durch die Verwendung von Kreuzkümmel eine exotische Note. Auch in jeder Art von Curry ist Cumin immer ein Genuss.

In Verbindung mit Rosinen kann Cumin durchaus interessant sein. Wer eine flüssige Variante sucht, um Cumin zu verwenden, dem sei die Verbindung mit Alkohol zu empfehlen. Wird Cumin mit Alkohol angesetzt, kann ein schmackhafter Likör hergestellt werden, der besonders nach üppigen Mahlzeiten wohltuend wirken kann.

Eine andere flüssige Variation ohne Alkohol, ist das Herstellen eines Tees. Hierzu gibt man einen Teelöffel Kreuzkümmelsamen in 200 ml Wasser und bringt die Mischung zum Kochen. Sobald das Wasser braun wird, nimmt man den Topf vom Herd. Anschließend wird der Tee abgegossen und dann auf Zimmertemperatur abgekühlt.

Folgende Gerichte können auf jeden Fall mit Kreuzkümmel gewürzt werden:

  • Falafel,
  • Chili con Carne,
  • Couscous,
  • Eintöpfe,
  • Fleischgerichte,
  • vegetarische Gerichte,
  • Currys,
  • Reisgerichte,
  • Brot und andere Backwaren,
  • Wurst (Sucuk, Pastirma),
  • Likör und
  • Tee.

Kreuzkümmel kaufen und Aufbewahrung

Das Kreuzkümmel Gewürz ist heute weltweit verbreitet, darum ist es in jedem gut sortierten Fachhandel erhältlich. Da die im Samen enthaltenen Öle flüchtig sind, ist es von Vorteil, Kreuzkümmel im ganzen Samenkorn zu kaufen. Das Gewürz sollte kühl, trocken, dunkel und lichtgeschützt gelagert werden, nur dann bewahrt es lange sein Aroma. Aber auch gemahlener Kreuzkümmel hält sich relativ lange, wenn er gut aufbewahrt wird.

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Gesundheitliche Aspekte von Kreuzkümmel

Dank der enthaltenen Cuminaldehyde und Terpine, regt Kreuzkümmel die Verdauung an. Wie auch bei deutschen Speisen in denen Kümmel verwendet wird, lindert Kreuzkümmel Bauchkrämpfe, Völlegefühl oder Blähungen. Das Kauen der Samen wirkt bei Mundgeruch, auch nach Knoblauch- oder Zwiebelgenuss. Zudem senkt Cumin den Cholesterin- und Blutzuckergehalt und hilft dem Körper beim Entgiften und Entschlacken. Nach ayurvedischer Auffassung soll Cumin das Blut reinigen und dadurch die Leber- und Nierenfunktion unterstützen.

Cumin Kreuzkümmel Pflanze
Cumin-Kreuzkümmel

Eine weitere ayurvedische Annahme ist, dass das Gewürz schwere Verdauungsstörungen, wie auch Hämorrhoiden, lindern kann. Hierzu sollen die Samen in einer Pfanne trocken geröstet, abgekühlt und anschließend gemahlen werden. Das Pulver, gemischt mit Wasser und Honig, soll auf nüchternen Magen getrunken werden. Cumin eignet sich ebenso um Gelenkschmerzen (Arthrose) zu behandeln. Eine Gewürzmischung in Verbindung mit Muskat und Koriander soll bei Arthrose-Patienten zur Schmerzlinderung beitragen und kann sogar dabei helfen, schmerzlindernde Medikamente zu reduzieren. Wer seine Knochendichte schützen will, etwa während der Wechseljahre, kann ebenso zu Cumin greifen. Denn Studien haben ergeben, dass es sowohl die Knochendichte, als auch die Mikrostruktur der Knochen verbessern kann.

Kreuzkümmel wirkt außerdem krampflösend und kann darum auch bei Menstruationsbeschwerden heilsam wirken. Kreuzkümmel kann auch zur Behandlung von Candida albicans, einem weit verbreiteten Darmpilz eingesetzt werden. Als Symptome sind kreisrunde und schuppige, nicht juckende Hautekzeme geläufig. Cumin zeigte in Studien neben der bakteriellen, auch eine pilzfeindliche Wirkung.

An der iranischen Shahid Sadoughi University of Medical Sciences hat man sich die positive Wirkungsweise von Cumin auf die Gesundheit genauer untersucht. Dabei stand das Ziel der Gewichtsabnahme im Vordergrund. Dafür ernährten sich zwei Gruppen von Frauen über drei Monate identisch. Die Teilnehmerinnen der ersten Gruppe nahmen allerdings jeden Tag drei Gramm Kreuzkümmel (circa einen Teelöffel) zu sich. Während die Frauen in Gruppe ohne Cumin durchschnittlich 4,91 Prozent abnahmen, konnte die Kümmelgruppe eine dreimal höhere Abnahmequote vorweisen und nahm 14,64 Prozent ab.

Der Kreuzkümmel senkte offenbar auch die Werte beim LDL-Cholesterin und schädlichen Blutfetten. Die Wissenschaftler sind von der Annahme überzeugt, dass die im Kreuzkümmel enthaltenen Phytosterine für diese Effekte verantwortlich sind, da diese die Aufnahme des Cholesterins im Körper verhindern.

Neben der Verwendung in Samen- oder Pulverform, gibt es heute auch Kreuzkümmelöl auf dem Markt. Hierzu wird mittels Wasserdampf-Destillation der Samen das Öl gewonnen – übrigens brauch man für 1kg Öl 33kg der Samen. Kreuzkümmelöl hat eine gelbliche Farbe und einen würzig-warmen Geruch. Es ist nicht wasserlöslich und löst sich ebenso schlecht in Alkohol, dafür hervorragend in Pflanzenölen.

Das Öl kommt in verschiedenen Varianten, sowohl äußerlich als auch innerlich, zum Einsatz. Für Menschen, die zu Neurodermitis neigen, eignet sich das Öl zum Beispiel, gemischt mit Meersalz, Sahne und Honig, für ein beruhigendes Voll- oder Fußbad. Auch in einem Glas warmen Wassers kann das Öl bei juckender Haut beruhigend wirken. Für eine beruhigende kalte oder warme Kompresse sollten zwei bis vier Tropfen des Öls auf zwei Liter Wasser gemischt werden. Für eine Bauchmassage, etwa bei Blähungen oder Krämpfen bei Babys oder bei Menstruationsbeschwerden, gibt man einfach ein paar Tropfen des Öls auf die Hände und verteilt es gleichmäßig auf dem Bauch. Die Massage sollte mit beiden Händen, mit sanften Kreisen im Uhrzeigersinn ablaufen. Doch Vorsicht, bei Sonneneinstrahlung kann empfindliche Haut zu Reizungen neigen, da das Öl phototoxisch wirkt. Besondere Vorkehrungen zum Sonnenschutz sind hier nötig. Kreuzkümmelöl kann in Kombination mit anderen ätherischen Ölen, wie Anis-, Fenchel- oder Lavendelöl, in der Duftlampe neuen Elan und Energie schenken.

Auch wenn Menschen den Duft als angenehm bezeichnen, werden Wanzen oder Mücken von ihm abgestoßen. Dies ist also noch ein weiterer positiver Nebeneffekt. Überdosiert wirkt das Öl jedoch nicht mehr beruhigend, sondern geradezu narkotisierend, auch in der Duflampe sollte das Kreuzkümmelöl besser zurückhaltend eingesetzt werden (ca. ein Tropfen). Zusammenfassend lässt sich Cumin bei vielerlei Leiden unterstützend einsetzen:

  • Magenbeschwerden,
  • Darmkoliken,
  • Mundgeruch,
  • Gelenkschmerzen,
  • innerer Unruhe,
  • Menstruationsbeschwerden,
  • Übergewicht,
  • juckender Haut,
  • Lustlosigkeit.

Die zehn Königsgewürze

Auch in der ayurvedischen Lehre steht Kreuzkümmel ganz hoch im Kurs. Das Wissen vom Leben (so die Übersetzung von „Ayurveda“) soll Körper und Geist durch Essen und Trinken zusammenhalten, dabei steht vor allem eine funktionierende Verdauung im Fokus. Die Basis für die traditionelle Gesundheitslehre bilden besonders Gewürze, die die Gesundheit fördern und heilsam auf den Menschen einwirken.

Zu den zehn Königsgewürzen der umfassenden Pflanzenheilkunde zählen neben Kreuzkümmel noch Schwarzer Pfeffer, Zimt, Kurkuma, Muskat, Safran, Kardamom, Nelken, Koriander und Ingwer. Sie haben sich überall auf der Welt in der Gastronomie durchgesetzt, während sich die anderen vorwiegend auf regionale Küchen beschränken. Diese Gewürze enthalten sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die einen positiven Effekt auf das körpereigene Abwehrsystem haben können.

Statt eine Mahlzeit stark zu salzen, sollten besser die raffinierten Gewürze zum Einsatz kommen. Die Königsgewürze sind eine Möglichkeit, alle sechs Geschmacksrichtungen (salzig, süß, sauer, scharf, herb und bitter) zu vereinen. Sie sollten in jedem Gericht vorhanden sein.

Übrigens sollten in der ayurvedischen Küche keinesfalls nur exotische Lebensmittel Verwendung finden. Vielmehr heißt es in der über 5000 Jahre alten indischen Heilkunde, dass Lebensmittel, die nicht weiter als 90 Kilometer vom Wohnort geerntet wurden, besonders energetisch sein können. Ein Einkaufsbummel auf dem Wochenmarkt oder dem Hofladen stärkt demnach nicht nur die lokale Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung, sondern tut auch dem eigenen Körper gut. Bei der ayurvedischen Ernährung kommt es stark auf Harmonie an.

Damit die ayurvedische Küche wirken kann, sollte das Essen immer gemeinsam mit anderen Menschen, mit viel Liebe gekocht, serviert und gegessen werden. Essen vor dem Fernseher, bei einem Buch oder „to go“ sollte der Vergangenheit angehören – ganz gleich ob man der Gesundheitslehre Glauben schenkt oder nicht.

Typisch ayurvedische Gerichte in denen auch Kreuzkümmel verwendet wird, sind zum Beispiel indische Kichererbsen, Kitchari (ein Reis-Linsen-Gericht), Cahpati (indisches Fladenbrot), Kartoffeln mit Kohl, Aloo Paratha (Fladenbrot mit Kartoffelfüllung), Mung-Dal Suppe (Mung-Dal sind geschälte Mungbohnen), Sambar (würzige Linsensuppe), Dosa (Reis-Linsen-Pfannkuchen), pikante Bratkartoffeln, Cumin-Reis, Rote-Linsen-Suppe oder ein Lassi (indisches Joghurtgetränk).

Kreuzkümmel sollte also in keinem gut sortierten Gewürzregal fehlen. Die ätherischen Öle verleihen Gerichten nicht nur ein tolles, außergewöhnliches Aroma und zaubern eine orientalische Note in die heimische Küche, sondern kurbeln den Stoffwechsel an, stärken das körpereigene Abwehrsystem und können sich förderlich auf die psychische Gesundheit auswirken.