Kaffee: Geschichte

Cafe Florian
Cafe Florian

Die Heimat des Kaffee scheint irgendwo in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, zu liegen, und dort in der Provinz Kaffa. Ein Hirte namens Kaldi wunderte sich der Sage nach darüber, dass seine Ziegen nächtelang herumtobten und selbst nach Tagen noch keine Zeichen von Müdigkeit erkennen ließen. Bald kam er dem Geheimnis auf die Spur und entdeckte einen Baum, dessen Früchte die Tiere mit Vorliebe gegessen hatten.

Bereits vor seiner Erwähnung in Schriften arabischer Gelehrter wurde der Kaffee im Jemen angebaut. Es wird angenommen, dass er durch die überfälle der äthiopier im 13. und 14. Jahrhundert dorthin gelangt ist. Der Kaffee wurde in der mohammedanischen Welt vor allem durch die Mekkapilger verbreitet, denn in der heiligen Stadt war er mittlerweile zu einem beliebten Getränk geworden.

Zunächst waren es nur Türken und Araber, die ihn anbauten. Sie erklärten die Pflanze sogar zum Staatsgeheimnis. Durch List und Tücke kamen die Niederländer in den Besitz der Pflanze. In den Gewächshäusern Amsterdams zogen sie Kaffeeschösslinge auf, um sie von hier aus direkt in die neu eroberten Kolonien zu verpflanzen. 1658 begann der Anbau auf Ceylon, es folgten Java, dann Sumatra, Bali und Timor.

Ab 1718 wuchs holländischer Kaffee dann auch in Südamerika, und zwar in Niederländisch-Guana, dem heutigen Surinam, und dem standen dann später die Franzosen, die Spanier und Portugiesen nicht nach. Sie bestahlen sich jetzt gegenseitig, wie der portugiesische Diplomat, der 1727 Kaffeesetzlinge aus Guana in einem Blumenstrauß versteckt nach Brasilien brachte. Schon 1750 wurde der Kaffeeanbau dort intensiv betrieben, bis heute ist Brasilien das wichtigste Kaffeeland.

Die Engländer, die im 18. Jahrhundert zu den größten Kaffeeverbrauchern Europas zählten, brachten dann den Kaffee nach Jamaika, und die spanischen Jesuiten führten ihn auf den Philippinen, in Kuba, Guatemala, Puerto Rico, Venezuela und am Ende des 18. Jahrhunderts in Mexiko und Kolumbien ein. Der aus äthiopien stammende Kaffee wurde also von den Europäern im Zuge der kolonialen Ausdehnung über die ganze Welt verbreitet.

Die europäische Kaffeehauskultur entwickelte sich m 17. Jahrhundert, als erstes Kaffeehaus eröffnete 1645 das "Bottega del Caffe" in Venedig seine Pforten. Mittlerweile ist der Kaffee zu einem der wichtigsten Welthandelsprodukte geworden: Nach Erdöl ist er der wichtigste Exportrohstoff. Und trotzdem haben die Kaffeebauern extreme Probleme mit den Weltmarktpreisen, nur die wenigsten können sich auch nur einen bescheidenen Lebensstandard damit erarbeiten.

In den 76 Ländern, in denen Kaffee angebaut wird, leben über 100 Millionen Menschen von Produktion, Verarbeitung und Vertrieb dieses landwirtschaftlichen Rohproduktes.